Bürgerschaftliches Engagement bei der TelefonSeelsorge

Qualifizierte Ausbildung für Krisengespräche – Gesprächskompetenz für das Leben

Berlin, 8. September 2023 – Die Woche des Bürgerschaftlichen Engagements lenkt die Aufmerksamkeit auf Wert und Sinn ehrenamtlicher Tätigkeiten. Die TelefonSeelsorge bietet seit fast 70 Jahren ehrenamtlich Engagierten Raum für mitmenschliche Unterstützung und sinnvolle eigene Weiterentwicklung.

Die über einhundert Dienststellen der TelefonSeelsorge Deutschland (TSD) bilden Menschen darin aus, Mitmenschen in Lebenskrisen zu unterstützen. Es geht darum, so zu reden und so zuzuhören, dass das Gegenüber Vertrauen fassen kann. Es soll sich ernst genommen und verstanden fühlen. Die dadurch erreichte Atempause von der Krise hilft oft schon, um Abstand zu gewinnen und Auswege zu erkennen.

„Das Ehrenamt bei der TelefonSeelsorge ist anspruchsvoll. Niemand kann vorhersehen, was kommen wird, wenn das Telefon klingelt“, betont Lydia Seifert, Geschäftsführerin der TelefonSeelsorge Deutschland. „Es kann eine einsame Person sein, die sich nach einem Kontakt und einer Stimme sehnt – oder ein Mensch in tiefster Verzweiflung in einer subjektiv ausweglosen Lage. Auf beides müssen unsere ehrenamtlich Engagierten vorbereitet sein, in beiden Situationen und allen möglichen weiteren müssen sie angemessen reagieren können.“

Die Ratsuchenden profitieren von der sorgfältigen, in der Regel mindestens einjährigen Ausbildung. Sie ist Voraussetzung für den Dienst am Telefon und umfasst einen hohen Anteil an Selbsterfahrung, aber auch die Vermittlung von Kenntnissen zu Themen wie psychische Erkrankungen und Suizidalität. Eine umfangreiche Hospitationsphase sorgt für den guten Einstieg in die Praxis. „Ich habe schon häufiger bei der Telefonseelsorge angerufen und immer meinen Frust und meine Ängste loswerden können. Sehr ans Herz zu legen, wenn man mal nicht weiß, mit wem man reden soll.“ – Diese Rückmeldung einer ratsuchenden Person ist kein Einzelfall. Die anspruchsvolle Ausbildung trägt Früchte.

Der Geschäftsführerin ist aber noch ein weiterer Aspekt wichtig: „Die Gesprächskompetenz unserer Beraterinnen und Berater endet nicht mit dem Ende ihrer Schicht. Sie nehmen sie mit in ihren Alltag, in ihre Familien und Freundeskreise, an ihre Arbeitsplätze und in ihre Nachbarschaft.“ Damit leistet die TelefonSeelsorge über die konkrete Beratungs- und Seelsorgearbeit hinaus einen weiteren Beitrag für das gesellschaftliche Miteinander.

Wer sich für das Ehrenamt bei der TelefonSeelsorge interessiert, findet hier weiterführende Informationen: https://www.telefonseelsorge.de/ehrenamt/ oder auf unserer Homepage (TS Gießen-Wetzlar). Neben der telefonischen Beratung können Ehrenamtliche auch mit einer entsprechenden Zusatzausbildung per Chat oder Mail beraten. 

Woche des bürgerschaftlichen Engagements

Die Woche des bürgerschaftlichen Engagements vom 8. bis 17. September 2023 ist eine Initiative des Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE). „Das BBE ist ein Zusammenschluss von Akteur*innen aus Bürgergesellschaft, Staat und Wirtschaft. Das übergeordnete Ziel der mehr als rund 290 Mitgliedsorganisationen ist die nachhaltige Förderung von Bürgergesellschaft und bürgerschaftlichem Engagement in allen Gesellschafts- und Politikbereichen.“ (Quelle: https://www.engagement-macht-stark.de/ueber-uns/)

Welttag der Suizidprävention

Hilfe, wenn das Leben sinnlos scheint

von Henriette de Maizière

Datum: 10.09.2023

Das Bode-Museum in Berlin wagt den Tabubruch und bietet Besuchern an, sich mit dem Thema Suizid zu beschäftigen – in einer speziell entwickelten Tour auf dem Multimedia-Guide.

Der Saal im Bode-Museum ist voll mit Menschen, die das Thema Suizid aus der Ecke des Schweigens holen wollen. Die Neue Berliner Fachstelle für Suizidprävention stellt sich vor.

Eine Bündelung von Angeboten: eine neue Website mit vielfältigen Informationen und Videos zu Hilfsmöglichkeiten für suizidgefährdete Menschen und deren Angehörige.

Zum Beitrag in ZDFheute, Panorama: HIER KLICKEN

Steigender Beratungsbedarf bei Telefonseelsorge

TelefonSeelsorge Deutschland veröffentlicht Angaben zu Jahresstatistik 2022

Berlin, 28. Juni 2023 – Die TelefonSeelsorge Deutschland hat die statistischen Angaben für
das Jahr 2022 auf ihrer Website veröffentlicht. Die Daten verdeutlichen, dass die TelefonSeelsorge eine kontinuierlich hohe Zahl von Seelsorge- und Beratungskontakten
über alle Kommunikationswege anbietet. Dabei wird die Nummer der TelefonSeelsorge immer häufiger gewählt, die Erreichbarkeit der TelefonSeelsorge leidet zeitweise darunter.

„Zu bestimmten Zeiten braucht es mehrere Versuche, bis Ratsuchende eine freie Leitung finden. Das bekommen wir im Feedback zurückgemeldet“, konstatiert Helmut Ellensohn, seit Frühjahr 2023 Vorsitzender von katholischer Seite des Dachverbandes TelefonSeelsorge Deutschland e.V. „Die hohe Frequenz an Gesprächen zeigt eindrucksvoll, wie groß der gesellschaftliche Bedarf an niedrigschwelligen Angeboten bei Krisen und in schwierigen Lebenssituationen ist. Gleichzeitig wissen wir, dass wir unser Angebot nicht unmittelbar entscheidend erweitern können. Das macht uns natürlich Sorgen.“

Im Jahr 2022 wurden 1.010.214 Seelsorge- und Beratungsgespräche geführt; es gab 41.556 Mailwechsel und 31.997 Chats. Die Steigerung der Mail- und Chat-Kontakte ab 2020, also mit dem Beginn der Corona-Pandemie, hat sich verstetigt. Gegenüber der Vor-Pandemie-Zeit liegt sie bei den Mail-Kontakten bei einem Plus von rund 25 Prozent, beim Chat bei etwa 66 Prozent. Das ist die auffälligste Veränderung gegenüber den Ergebnissen vor Corona. Da die Nachfrage nach telefonischer Beratung bereits vor der Pandemie höher war als das Angebot an freien Leitungen, ergeben die Zahlen hier keine signifikanten Veränderungen.

„Wir arbeiten daran, besser erreichbar zu sein. Im Grunde müssten wir dafür unser Angebot ausweiten. Das braucht Ressourcen, Zeit und Kapazitäten – diese sind bisher kirchlich wie gesellschaftlich nicht eingeplant“, erläutert Lydia Seifert, Geschäftsführerin der TelefonSeelsorge Deutschland. „Die TelefonSeelsorge wird finanziell größtenteils von den beiden großen christlichen Konfessionen und deren Wohlfahrtsverbänden getragen. Auch dort werden die Auswirkungen der gesamtgesellschaftlichen Krisen und die damit
verbundenen gestiegenen Kosten spürbar. Zudem befinden wir uns mitten in einer digitalen Transformation. Das sind große Herausforderungen, die unsere Überlegungen in der Arbeit der TelefonSeelsorge beeinflussen.“

Auch thematisch verzeichnet die Statistik ein hohes Maß an Kontinuität. Das Thema Einsamkeit bleibt am Telefon Spitzenreiter bei den Nennungen. Seit der Corona-Pandemie wird das Leiden daran in jedem vierten Gespräch thematisiert. Häufig nennen Ratsuchende nach wie vor Depressionen und Ängste – sie sind bei Mail und Chat die meistgenannten Themen. Suizidalität wird in rund 90.000 Anrufen benannt, das sind etwa acht Prozent der Telefonate. Die prozentualen Werte bei Mail und Chat liegen deutlich höher. Bei Mail wird das Thema in fast vierzig Prozent der Kontakte angegeben, das sind über 16.000 Mailwechsel. Bei Chat sind es über 27 Prozent und damit über 8.600 Chats.

Der Blick auf die Geschlechterverteilung zeigt ebenfalls Konstanz: Der Anteil von Frauen (rund zwei Drittel), Männern (knapp ein Drittel) und diversen Menschen (unter einem Prozent) unterscheidet sich kaum von den Vorjahres-Erhebungen und ist auch über die verschiedenen Kontaktmöglichkeiten weitgehend gleich.

Zur Datenerhebung:
Die TelefonSeelsorge legt größten Wert auf die Vertraulichkeit aller Beratungsgespräche und die Anonymität der Ratsuchenden. In den Kontakten werden in der Regel keine Fragen zu Alter, Geschlecht, Lebenssituation etc. gestellt. Deshalb beruhen die Angaben, die wir statistisch auswerten, zum größten Teil auf Wahrnehmungen unserer Beraterinnen und Berater. Rückschlüsse auf Einzelpersonen sind nicht möglich.


Hintergrundinformation:
Die TelefonSeelsorge ist in 104 Städten oder Regionen deutschlandweit tätig. Ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende stehen ganzjährig rund um die Uhr am Telefon zur Verfügung. Die TelefonSeelsorge berät Menschen jeder Nationalität, jedes Geschlechts, jeder Konfession und jedes Alters. Sie verpflichtet sich zu weltanschaulicher Neutralität. Alle Beratungsangebote, also Telefon, Chat- und Mail sowie die Vorort-Beratung, sind anonym und kostenfrei.

An insgesamt 25 Standorten gibt es auch Beratung vor Ort. Da es hier auch zu einem längerfristigen Beratungssetting kommen kann, arbeiten in der Vor-Ort-Beratung überwiegend hauptamtliche Kräfte mit einschlägiger beruflicher Ausbildung. Durch den unkomplizierten Zugang zu den Offene-Tür-Stellen, die während ihrer Öffnungszeiten einfach zur Beratung betreten werden können, ist eine schnelle, niederschwellige Krisenintervention möglich.

Mit der kostenlosen App „KrisenKompass“ bietet die Telefonseelsorge auch Hilfe zur Selbsthilfe bei depressiven Gefühlen und Suizidgedanken für Betroffene und Angehörige. 2022 wurden 1.010.214 telefonische und 42.064 persönliche Beratungsgespräche geführt. Es wurden 41.556 Mails geschrieben und es wurde 31.997-mal gechattet. Dank der Unterstützung der Deutschen Telekom sind die Telefonnummern 0800/1110111 und 0800/1110222 seit 1997 gebührenfrei. Die TelefonSeelsorge Deutschland ist ein ökumenischer Verein, der von den beiden großen Konfessionen getragen wird

TELEFONSEELSORGE DEUTSCHLAND E.V.
Pressestelle: Caroline-Michaelis-Str. 1
10115 Berlin, Tel.: 0151 – 250 520 70
E-Mail: presse@telefonseelsorge.de

Der Post-Covid-Blues

Amerikas traurige Teenager

Immer mehr amerikanische Teenager leiden unter Depressionen. Oft als Nachwirkung der Corona-Pandemie und wachsendem Druck in den sozialen Medien. Was tun gegen die mentale Krise?

von Claudia Bates

Ein Beitrag der ZDF-Sendung “Auslandsjournal” vom 21. Juni 2023: Zum Video

Jung, begabt und seelisch krank

Wenn Jugendliche Hilfe brauchen

von Anabel Münstermann

Aliya führt eine Art Doppelleben: Nach außen ist sie ein selbstbewusster Teenager, innerlich fühlt sie sich einsam, traurig, leer. Sie kämpft entschlossen gegen ihre Depressionen.

Betroffen: Jede*r fünfte Jugendliche

Jede*r fünfte Jugendliche unter 18 ist psychisch schwer krank und muss behandelt werden. Mobbing, Missbrauch, krankhafter Medienkonsum, Schulangst – die Liste der Auslöser ließe sich beliebig erweitern. Die Coronapandemie hat die Situation noch verschlechtert.

Finn (18) und Aliya (13) sind freundlich, schlau und eloquent. Man sieht ihnen nicht an, dass sie nur für ihre Außenwelt diese selbstbewussten Teenager sind. Beide Jugendlichen sind so schwerwiegend erkrankt, dass eine ambulante Therapie nicht mehr wirksam wäre. Sie verbringen viele Wochen in einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Ein Beitrag in 37 Grad, ZDF (hier zum Video)

“Psychische Erkrankung oft stigmatisiert”

Depressionen und Therapien

Depressionen, Angststörungen und deren Therapien bahnen sich ihren Weg aus dem Schatten. Warum das gut ist, erklärt die Psychologin Franca Cerutti.

ZDFheute: In anderen Ländern wird offen über Therapien und mentale Gesundheit gesprochen, nicht in Deutschland. Wie kommt das?

Franca Cerutti: Ich bemerke schon eine Verbesserung, aber nach wie vor haben wir da einen Weg zu gehen und nach wie vor wird psychische Erkrankung oft stigmatisiert.”

Ein Interview von ZDFheute vom 06.05.2023 mit Dipl.-Psychologin Franca Cerutti: Hier klicken

Wie Einsamkeit krank machen kann

Einsamkeit kann krank machen, auch deswegen rückt das Thema mehr in den Fokus von Wissenschaft und Politik. Was man darüber weiß – und was man gegen Vereinsamung tun kann.

Wenn der Freundeskreis schrumpft, Partner sterben, die Gesundheit nicht mehr mitmacht oder auch das Geld für Kino und Restaurantbesuche fehlt, können vor allem ältere Menschen schnell in die Einsamkeit abrutschen. Ein Gefühl, das auch Helga Müller aus Berlin-Tempelhof kennt. Ihre Tochter lebt in Athen, die Freunde sind krank, verstorben oder weggezogen.

Ein Beitrag in ZDFheute-Panorama vom 08.03.2023: Bitte hier klicken

Sorgen kann man teilen.
0800-1110111  /  0800-1110222
24 Stunden täglich –
anonym, vertraulich, gebührenfrei

“Lucky Girl Syndrome”

Wie ein TikTok-Trend Glück verspricht

Der Weg zum Glück soll mit diesem TikTok-Trend ganz einfach werden: Mit Mantren und positiven Affirmationen kommt der Erfolg wohl wie von allein. Was daran problematisch ist.

Auf der sozialen Video-Plattform TikTok hat sich der Hashtag #luckygirlsyndrome mit fast 445 Millionen Aufrufen festgesetzt. Der Grund dafür ist schnell gefunden: Die Methode hinter dem Hashtag verspricht ewiges Glück und das auf eine scheinbar simple Art und Weise. Die Message verbreitet sich schnell.

Ein Beitrag von Andrea Lischtschuk in ZDFheute-Panorama vom 19.02.2023

WEITERE HINWEISE ZUM BEITRAG:

Zu diesem Thema verweisen wir auch auf unsere Online-Angebote: Mail- und Chatseelsorge

und auf den in obigen Artikel eingefügten Beitrag zum Thema: Digitale Hilfe für junge Menschen in Krisen: Diese Angebote können helfen.

Krieg, Inflation, Depressionen

Seelsorge: Jeder vierte Anrufer ist einsam

0800/11 10 11 1: Rund 1,2 Millionen Mal hat das Telefon unter dieser Nummer geläutet. Die Anrufer wollen mit der Telefonseelsorge über Krieg, Krisen und vor allem Einsamkeit reden.

Gut jeder vierte Anruf bei der Telefonseelsorge dreht sich in diesem Jahr um das Thema Einsamkeit. “Das ist besonders seit dem Beginn der Corona-Pandemie ein immer wieder genanntes Problem, das alle Altersgruppen betrifft”, sagte der Vorsitzende der bundesweiten Telefonseelsorge-Arbeitsgruppe Statistik, Ludger Storch.

Ein Beitrag in ZDFheute-Panorama vom 24.12.2022

Neue katholische Leiterin in der Telefonseelsorge Gießen-Wetzlar

Johanna Klier (36) ist als neue katholische Leiterin der Ökumenischen Telefonseelsorge Gießen-Wetzlar eingeführt worden. Klier hat Religionspädagogik in Mainz studiert, war u.a. als Gemeindereferentin in Wetterauer Kirchengemeinden und zuletzt als Jugendreferentin in der Wetterau und in Gießen tätig. Die Beauftragung wurde im Jahresgottesdienst der Telefonseelsorge durch Dr. David Hüser vom Katholischen Bistum Mainz erteilt. Im Gottesdienst in der Evangelischen Petruskirche in Gießen wurden auch langjährige Mitarbeiterinnen von der evangelischen Leiterin, Pfarrerin Martina Schmidt, für ihr Engagement geehrt oder nach jahrzehntelanger Mitarbeit verabschiedet.

Das Foto zeigt v.li. Dr. David Hüser,  Bruno Bellinger, Johanna Klier, Martina Schmidt und Pfr. Andreas Specht

Der stellvertretende Dekan, Pfarrer Andreas Specht, der zwölf neue Telefonseelsorger:innen beauftragte, hob in seiner Predigt hervor, dass die ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer für Menschen am Telefon da sind, die am Boden seien, die  „unter Druck stehen, ratlos sind, verzweifelt, sich verfolgt oder im Stich gelassen fühlen“. Die seelsorgerlichen Gespräche am Telefon werden in beiderseitiger Anonymität geführt. Ein Anruf unter den beiden Telefonnummern 0800 1110111 oder 0800 1110222 ist kostenlos und absolut vertraulich.