Fortbildung “Erscheinungsbilder psychischer Störungen”

Die TelefonSeelsorge Gießen-Wetzlar bietet ihren ehrenamtlich Mitarbeitenden mehrfach im Jahr Fortbildungen an. Teilweise handelt es sich dabei um Tagungen über ein ganzes Wochenende. So gelingt intensives gemeinsames Arbeiten an ausgewählten Themen. Ende September beschäftigten sich 16 Ehrenamtliche der TS Gießen-Wetzlar im Schloss Herborn mit “Erscheinungsbildern psychischer Störungen” und der eigenen Rolle am Telefon.

Die beiden psychologischen Psychotherapeuten, die als Referenten für das Wochenende gewonnen werden konnten, Dr. Sara Lucke und Dr. Robert Sielski, brachten einerseits ihre kenntnisreiche Expertise ein. Darüber hinaus lenkten sie aber den Blick immer wieder auf das eigene Empfinden der Mitarbeiter während schwieriger Telefonate.

Dr. Robert Sielski und Dr. Sara Lucke vor dem Schloß Herborn
v.l.n.r.: Dr. Robert Sielski und Dr. Sara Lucke

Ein herausforderndes Telefonat wurde im Rollenspiel exemplarisch geübt: Zwei Mitarbeiter schlüpften in die Rolle von Anrufer und TelefonSeelsorger. Nach dem fiktiven Telefonat wurde gemeinsam untersucht: Welche Gefühle entstehen auf beiden Seiten? Was sind Gefühle überhaupt und welche Funktion erfüllen sie? Wie lassen sie sich regulieren? Und was geschieht, wenn sie nicht reguliert werden? Die Mitarbeiter lernten, dass Gefühle, die sich schlecht anfühlen, deshalb keine “schlechten Gefühle” sind.

Das gespielte Telefonat brachte auch Diskussionen auf über die eigene Rolle als Seelsorger im Feld der TelefonSeelsorge. Was sind meine Pflichten und wo liegen die Grenzen in meinem Tun? Manchmal ist es in der Seelsorge nicht so leicht, die eigenen Grenzen zu akzeptieren, denn der Wunsch zu helfen ist groß. So wurde Akzeptanz zu einem weiteren Schlüsselbegriff der Tagung.

Was Akzeptanz genau ist, lernten die Teilnehmer schließlich auf einer Phantasiereise, in der sie sich vorstellten, mit einem Geländewagen in die Wüste zu fahren. Dabei achteten die Dozenten immer darauf, dass die Teilnehmer auch die Fürsorge für sich selbst in den Blick nahmen. Die methodenreiche Abwechslung von Vortrag, Diskussion, Rollenspiel, Gruppen- und Einzelübungen zu achtsamem Umgang mit sich selbst und anderen machte die Arbeit so kurzweilig, dass die Teilnehmer von den Referenten sogar eine zusätzliche Arbeitseinheit am Samstag erbaten. Diese kamen der Bitte gerne nach.

Erfüllt, angeregt, um einiges klüger und gleichzeitig entlastet, trennte sich die Gruppe am Sonntag, nachdem sich die Teilnehmer ihrer eigenen Stärken vergewissert hatten. Das wundervolle Ambiente des historischen Tagungshauses mit bester Verpflegung war der Sahnetupfer auf der Zufriedenheit aller.

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