Vollversammlung aller Dienststellen verabschiedet organisatorische Neuaufstellung
Berlin, 8. Oktober 2021 – Die TelefonSeelsorge Deutschland hat auf ihrer Vollversammlung am 6. und 7. Oktober in Frankfurt am Main einen neuen Vorstand gewählt. Zugleich wurde eine organisatorische Neuaufstellung beschlossen.
Die neuen Vorsitzenden sind Pfarrer Frank Ertel (TelefonSeelsorge Aachen) und Diplom-Theologe Michael Hillenkamp (Dortmund). Beide bringen bereits Erfahrung in dieser Funktion mit. Michael Hillenkamp ist seit 2013 für die katholische Seite im Vorstand, Frank Ertel trat im Mai diesen Jahres mit dem Weggang der Vorsitzenden Pfarrerin Dorothee Herfurth-Rogge als ihr Stellvertreter ihre Nachfolge an. Als stellvertretende Vorsitzende vervollständigen Helmut Ellensohn (Freiburg) und Gunhild Vestner (Recklinghausen) den neugewählten Vorstand.
„Wir stehen als Vorstand damit für Kontinuität,“ erklärt Michael Hillenkamp nach der Wahl. „Und das ist in der jetzigen Situation von TelefonSeelsorge ein Vorteil. Denn während die Gesichter, bis auf Gunhild Vestner, die neu in den Vorstand eintritt, die gleichen bleiben, ändert sich organisatorisch doch einiges.“
Zugleich mit den Vorstandswahlen wurde auch eine organisatorische Umstrukturierung von der Vollversammlung beschlossen. „Wir sind zukünftig nicht mehr der Vorstand der Evangelisch-Katholischen Kommission der TelefonSeelsorge (EKK), sondern der Vorstand der TelefonSeelsorge Deutschland e.V.“, bringt Frank Ertel die Neuerung auf den namentlichen Punkt. „Damit vereinfachen wir den Namen und betonen zugleich das, was wir, ob evangelisch oder katholisch, gemeinsam sind und sein wollen: ein Seelsorgeangebot für Menschen jeden Alters, jeden Geschlechts, jeder Hautfarbe, jeder oder keiner Religion und jeder Nationalität.“
Durch die Umstrukturierung wurde auch der erweiterte Vorstand (Fachvorstand) neu zusammengesetzt. Er besteht neben dem Vorstand aus Vertreterinnen und Vertretern der in sieben Regionen organisierten TelefonSeelsorge-Stellen, der Offene Tür-Stellen (sie bieten an 25 Standorten persönliche Beratung an), der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung (EWDE) und der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft für Ehe-, Familien- und Lebensberatung, TelefonSeelsorge und Offene Tür e.V. Auch die Bundes-Ehrenamtlichen-Vertretung der TelefonSeelsorge (BETS) wird mit zwei kooptierten Mitgliedern im Fachvorstand vertreten sein. Der Verein TelefonSeelsorge Deutschland e.V. ist ein Fachverband des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung.
Während die Umstrukturierung dem Hauptzweck dient, die Gremienarbeit zu vereinfachen und Entscheidungswege zu verkürzen, soll und will sich der Fachvorstand nach der Satzungsänderung wieder im Schwerpunkt um die inhaltliche Ausrichtung der TelefonSeelsorge in Deutschland kümmern. Zu den wichtigsten Themen zählt die Erreichbarkeit der Beratungsangebote per Telefon, Mail und Chat und ihre Weiterentwicklung.
„Unser Ziel ist und wird bleiben, Menschen in Krisen aller Art eine Begleitung anzubieten, die ihnen hilft, Abstand von der eigenen Situation zu gewinnen und sie befähigt, Lösungen zu entwickeln“, umreißen Frank Ertel und Michael Hillenkamp die Aufgabe. „Dabei wollen wir sowohl technisch, also in der Wahl der Medien, auf der Höhe der Zeit sein, als auch in unserer Haltung beispielhaft sein für Augenhöhe, Empathie und Respekt. Das heißt, auch in der Aus- und Weiterbildung für unsere verschiedenen Dienste entwickeln wir uns bewusst ständig weiter. Und auf diese gemeinsame Entwicklungsaufgabe freuen wir uns.“
Hintergrundinformation
Mit mehr als 7.700 geschulten Ehrenamtlichen in 104 Städten oder Regionen ist die Telefonseelsorge deutschlandweit tätig. Um möglichst vielen Menschen den Zugang zu ermöglichen, stehen Mitarbeitende ganzjährig rund um die Uhr am Telefon zur Verfügung. Die Telefonseelsorge berät Menschen jeder Nationalität, jedes Geschlechts, jeder Konfession und jedes Alters. Sie verpflichtet sich zu weltanschaulicher Neutralität. Alle Beratungsangebote, auch die Vorort-Beratung, sind anonym und kostenfrei.
Die Beratung findet am Telefon, per Mail oder Chat statt. An insgesamt 25 Standorten gibt es auch Beratung vor Ort. Da es hier auch zu einem längerfristigen Beratungssetting kommen kann, arbeiten in der Vor-Ort-Beratung überwiegend hauptamtliche Kräfte mit einschlägiger beruflicher Ausbildung. Durch den unkomplizierten Zugang zu den Offene-Tür-Stellen, die während ihrer Öffnungszeiten einfach zur Beratung betreten werden können, ist eine schnelle, niederschwellige Krisenintervention möglich.
Mit der kostenlosen App „KrisenKompass“ bietet die Telefonseelsorge auch Hilfe zur Selbsthilfe bei depressiven Gefühlen und Suizidgedanken für Betroffene und Angehörige.
2020 wurden 1.027.450 telefonische und 41.439 persönliche Beratungsgespräche geführt. Es wurden 44.600 Mails geschrieben und es wurde 33.578-mal gechattet.
Dank der Unterstützung der Deutschen Telekom sind die Telefonnummern 0800/1110111 und 0800/1110222 seit 1997 gebührenfrei.